Begleitheft zur Ausstellung
Anhänge
Das vorläufige Ziel der Reise war Altona, wo die Ankommenden von den königlichen Beamten empfangen und versorgt wurden. Hier fanden die ersten Trauungen in der neuen Heimat statt, und auch das versprochene Tagegeld wurde ausgezahlt. Den weiteren Transport in das Herzogtum Schleswig übernahmen einheimische Bauern mit ihren Fuhrwerken, die zwangsverpflichtet worden waren, um die künftigen Kolonisten innerhalb von sechs Tagen nach Schleswig bzw. Flensburg zu bringen. Auf dieser Strecke, die über Elmshorn, Itzehoe, Hohnenwestedt und Rendsburg verlief, waren feste Nachtquartiere eingerichtet worden. Mitte März erreichten die ersten Kolonisten das endgültige Ziel.
Die Rentekammer in Kopenhagen – das damalige Finanzministerium – war die verantwortliche Behörde für die Kolonisierung, hatte aber die praktische Durchführung „vor Ort” den jeweiligen Amtmännern übertragen. Im Amt Gottorf war das der „Geheime Rath“ B.H. v. Plessen, der seine Aufgabe sehr sorgfältig erfüllte. Da ihm längere Zeit nicht bekannt war, wann die ersten Neusiedler eintreffen würden, steckte man im März noch mitten in den Vorbereitungen. Als die Reisenden eintrafen, fanden sie nichts von dem vor, was ihnen versprochen worden war. Nach Rückfrage in Kopenhagen, was nun zu tun sei, hieß es von dort, man könne sie doch vorübergehend bei den Einheimischen in der Nähe der vorgesehenen Kolonien – ähnlich wie man es mit dem Militär machte – einquartieren, es würde ja nicht von längerer Dauer sein.